Heute hatte der Jahrgang 10 ein besonderes Treffen mit Frau Edith Erbrich. Eine 86-jährige Frankfurterin, die ihre Lebensjahre nicht zeigt, aber uns ihre persönlichen Erlebnisse im Nationalsozialismus ruhig und offen geschildert hat, auch wenn ihre erinnernden Worte manchmal nur schwer herauskamen.
Als 7-jähriges Kind einer katholischen Mutter und eines jüdischen Vaters, wurde sie mit einem der letzten Transporte von der frankfurter Großmarkthalle in einem Viehwaggon in das KZ-Theresienstadt deportiert. Mit ihrem Vater und ihrer Schwester, ohne ihre Mutter, waren sie tagelang auf dieser schrecklichen, eingepferchten Fahrt. Vom 8. Februar 1945 – 8. Mai 1945 erlebte sie unvorstellbare Ängste, unfassbare Qualen und Gewalt, die sie ertragen musste, wie so viele, die sie aber überleben konnte, wie nur wenige. Einen Tag, bevor sie nach Auschwitz zur Ermordung deportiert werden sollte, wurde Theresienstadt von der russischen Armee befreit. Sie hat mit ihrem Vater und ihrer Schwester überlebt und fanden auch wieder zu ihrer Mutter nach Frankfurt.
Mit Frau Gudrun Schmidt, Vorstandsmitglied vom Studienkreis Deutscher Widerstand, hatten die Klassen zuvor einen eindrucksvollen Workshop.
Auf das Gespräch mit Frau Erbrich waren sie dadurch einfühlsam vorbereitet. Gemeinsam formulierten die SchülerInnen auch 70 Fragen an Frau Erbrich, von denen sie heute fast 40 beantwortet hat.
Es war ein sehr berührendes Gespräch über das Leid eines kleines Mädchens, aus dem frankfurter Ostend, das ihr und so vielen von den Nazis angetan wurde. Nach Jahrzehnten des Schweigens erzählt sie davon bis heute. Für sie sind alle Menschen gleich und sie will, dass nichts vergessen wird und wir uns einsetzen, damit es nie wieder passieren kann.
Vielen Dank, für Ihr Sprechen heute, bei uns, Frau Erbrich! Auch das werden wir nicht mehr vergessen!